Als ich 1999 begann, in einem Dortmunder PanYard Kinder und Jugendliche zu unterrichten, war die SteelPan - damals noch überwiegend "SteelDrum" genannt - in der deutschen MusikPädagogik nahezu unbekannt. Sie wurde eher als exotische PartyBereicherung denn als ernst zu nehmendes Instrument betrachtet, obwohl sie in der Karibik bereits seit über 60 Jahren gespielt wurde, ab ca. 1960 auf einem extrem hohen Niveau (siehe TnT-Panorama). Ebenfalls in den 60er Jahren fand sie zunehmend Verwendung im MusikUnterricht an britischen Schulen und jugendpflegerischen Einrichtungen. Es fehlte jedoch ein instrumentenspezifisches Curriculum, die Ausbildung zielte überwiegend darauf ab, Spielerinnen und Spieler für die bestehenden Steel Orchestras zu rekrutieren. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 25 Jahren als MusikLehrer in einer kommunalen Schule tätig war und die sprachähnliche Vermittlung musikalischer Kenntnisse einen meiner pädagogischen Schwerpunkt darstellte, gelang es mir, den Ansatz des Orff SchulmusikWerkes mit den Instrumenten aus Trinidad zu kombinieren. Da Ergebnis waren die von mir entwickelten Pixi- und TeacherSteelPans, Instrumente, die in Größe und TonUmfang speziell auf Kinder zugeschnitten waren, im Zusammenwirken mit meinem Pixi-/TeacherPanKonzept.

WorkshopAufbau für FerienKurs einer OGSUnterricht an den TeacherSteelPansTeacherPans im WestfalenParkPanKidsInConcert

AudioFile: "La Flor De Tilo" als Beispiel für die Teacher-PlayAlongs
Musik und Midi PlayAlong: W.M.Weidensdorfer

In den darauf folgenden 10 Jahren unterrichtete ich weit über 1000 Kinder, im Verein, in der MusikSchule Dortmund, in KinderGärten, Schulen, JugendZentren, bei StadtFesten und FirmenFeiern. Als weiteres Ergebnis bildete sich aus meinen SchülerInnen ein kleines TeacherPan-Orchester, die "PanKids". Es war der 2012 verstorbene Journalist Peter Michels, der mich mit seinem Buch "Steelbands in Trinidad" auf den Kurs in Richtung Soca und Calypso brachte. Von da ab galt es für mich als Musiker und Lehrer eine neue musikalische Sprache zu lernen und meinen Unterricht danach auszurichten. Die PanKids wechselten über zum professionellen SteelOrchester-Instrumentarium und die gespielten Stücke stammten mehr und mehr aus dem Bereich Calypso, Soca und Reggae. Zunehmend  wurde, ohne dass es die Kinder so recht realisiert hatten, aus einer schönen FreizeitGestaltung eine professionelle OrchesterArbeit, die in Form von häuslichem Üben, intensiver ProbenArbeit und langfristig verbindlichen Terminen ihren zeitlichen Tribut forderte. Als Ergebnis standen dem gegenüber zahlreiche KonzertErfolge, auf kleinen PrivatPartys, auf großen FestivalBühnen und bei Wettbewerben.

CalysonicSteelOrchestraInstrumentsCalypsonic RehearsalSteelPans in Bayreuth 2013Jonas Plöger als Stipendiat bei den Wagner Festspielen Bayreuth 2013

Seit 2010 wird das JugendOrchester von einem Verein, Calypsonic e.V., getragen. Dies brachte eine gewaltige Herausforderung mit sich, da die SpielerInnen von heute auf morgen über keine OrchesterInstrumente mehr verfügten, bei bestehenden KonzertVerträgen. In dieser Situation erwies sich Toussaint Clarke, ein karibischer Tuner und rundum kompetenter PanPlayer aus Bath, UK, als Retter in der Not. Er war bereit uns mit allen Pans, die wir brauchten auszustatten, die Elternschaft übernahm die notwendige Vorfinanzierung. So wurde die Verbindung zur karibischen SteelPanSzene geschaffen. Für die SpielerInnen bedeutete dies allerdings einen instrumentalen NeuStart, da das karibische TonLayout erheblich von dem abweicht, was sie bisher gewohnt waren. Alle Schwierigkeiten wurden in unermüdlichem Einsatz überwunden, das Niveau stieg von Jahr zu Jahr, bis schließlich das CalypsonicSteelOrchester beim Deutschen OrchesterWettbewerb 2012 in Hildesheim mit einem 1. Preis und dem SonderPreis für die beste Performance ausgezeichnet wurde.

RadioInterview: WDR 3 MusikKulturen Hürth, Folk + World Wettbewerb 05.05.2013

Ein langer Weg, der für die meisten mit den Pixi- und TeacherPans sowie einem langjährigen, durchdachten MusikUnterricht begonnen hatte. Für mich persönlich war das Ende erreicht, als sich im Sommer 2013 das Orchester entschloss, auf meine Mitwirkung als musikalischer Leiter des Vereins zu verzichten. 

Wird fortgesetzt...

 


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