Das TeacherSteelPan-Konzept

GLOBALER TROMMELWIRBEL -
EROBERN STEELPANS DIE MUSIKPÄDAGOGIK?

Karibischer Energieschub für das Orff-Instrumentarium

Eigentlich fing alles damit an, dass den Musiklehrer Werner M. Weidensdorfer vor nun schon zehn Jahren beim Klang und Anblick einer SteelPan die Erkenntnis ereilte, dass dies das ideale Elementar-Instrument sein könnte. „Das ist es, ein rundes Glockenspiel", war der Gedanke, der ihm dabei sofort in den Sinn kam.

Das war 1999. Und damit war der Grundstein für einen neuen Impuls in der Musikpädagogik gelegt. Nach 25 Jahren musikalischer Früherziehung entdeckte der Dortmunder endlich das Instrumentarium, mit dem er perfekt arbeiten konnte.

Schon in den 70ern hatte die SteelPan den Weg ins Ruhrgebiet gefunden. Es begann damals alles mit der Begeisterung von Eckhard C. Schulz, der dermaßen von dem nach purer Lebensfreude klingenden Instrument fasziniert war, dass er anfing, dieses als Autodidakt, mit einem Vorschlaghammer und einem runden Metall-Resonanzkörper bewaffnet, nach traditioneller Art zu bauen. Inzwischen lieferte er weit mehr als 10.000 dieser ungewöhnlichen, einstigen Ölfässer aus und sorgte mit dafür, das Dortmund die unumstrittene SteelPan-Hochburg in Deutschland wurde. Die logische Folge daraus war 1995 die Gründung des Vereins Pan-Kultur e.V., der mittlerweile über 200 Mitglieder hat. Was in den 30er Jahren als Karnevalsinstrument in Trinidad und Tobago begann, ist somit auch hierzulande gesellschaftsfähig geworden. Die SteelPan ist das einzige, im letzten Jahrhundert erfundene akustische Instrument und begeistert durch unvergleichliche Klangfärbung und -fülle.

Doch zurück zur möglichen Aktualisierung des musikalischen Elementarunterrichts. In der sanft klingenden Steelpan sah Werner Weidensdorfer ein geradezu perfektes Instrument, das für Kinder leicht erlernbar ist, aber dennoch weitreichenden musikalischen Ansprüchen gerecht wird. Nach der initialen Idee überlegte sich der Musikpädagoge zunächst, wie man dieses faszinierende Instrument so umgestalten könnte, dass es für Kinder pädagogisch sinnvoll spielbar wird. Wie könnte man eine Tonleiter so anordnen, dass es Sinn macht? Wie dafür sorgen, dass alle Töne für Kinderhände erreichbar sind? Viele Gedanken und Konstrukte später entstand dank Eckhard C. Schulz schließlich die so genannte Teacher-SopranoPan mit den Noten c'-d'-e'-f'-g'-a'-h'-c"-d"-e"-f", fis' und b' in einer wechselseitig aufsteigenden diatonischen Tonanordnung. Die Lage der Töne entspricht der Plazierung im NotenSystem: links im Zwischenraum, rechts auf der Linie.
Die Teacher-SopranoPan hat sich seitdem in zwei Richtungen weiterentwickelt. Nach „oben" zum Quartett, bestehend aus Alto, Tenor und 3erBass, worauf später noch genauer eingegangen wird. Und nach „unten" zur PixiPan für die ganz Kleinen.
Und genau mit dieser fiel auch der Startschuss für die ersten „Mini"-Kurse, die mittlerweile heiß begehrt sind.
Ab einem Alter von drei Jahren spielen die Kids nun unter Anleitung von Werner Weidensdorfer auf diesem speziell für sie gebauten Instrument. Keine Klangstäbe mehr, bei denen sich irgendwann eine Lieblingshand herausbildet und alles eigentlich nur nach einer Ansammlung von Tönen aussieht. Sondern eine „runde Schüssel", mit der sofort Musik gemacht werden kann. „Das Tolle daran ist, dass die Musik von Anfang an irgendwie ‚fertig' klingt", so Weidensdorfer. Der bautechnische Clou sind acht Töne, d'-e'-g'-a'-h'-c"-d"-e", die ein spielerisches „Rundes Glockenspiel" erzeugen und beide Hände gleichermaßen harmonisch beanspruchen. Die Grundtonart ist G-Dur. Statt Notennamen werden zunächst Farben verwendet, quasi als Vorstufe.
An dieser Stelle kommt auch der therapeutische Aspekt ins Spiel, der allen SteelPans zueigen ist. Verfolgt wird ein ganzheitlicher Ansatz, der Stimme, Hände und Beine gleichzeitig einsetzt und somit für eine Synchronisation der Hirnhälften sorgt. Abgebaut wird eine Rechts- oder Links-Lastigkeit, da beide Hände gleichwertig spielen.


Die Arme werden „leichter". Das Instrument projiziert den Klang nicht nur auf das Publikum, sondern konzentriert ihn ebenso auf den Spieler. Es erfolgt eine Gruppen-Synchronisation über den gemeinsamen Rhythmus.
Im elementaren Unterricht mit der Pixipan entdecken die Kids nun zunächst über einen Zeitraum von circa zwei Jahren die Musik. Gemeinsam mit Mutter oder Vater wird gesungen, getanzt, mitgemacht und zugehört. Die PixiPan begleitet als Instrument den Unterricht und ermöglicht es den Kindern, zu Hause die gelernten Verse und Lieder zu üben.

Der wöchentliche Unterricht mit dem Lehrer dauert 30 Minuten.
Gespielt wird mit so genannten Sticks mit Gummi-Enden. In der ersten Phase laufen diese ‚Trommelinstrumente' auf der Pan. Sie gehen federnd spazieren, hüpfen und trommeln. Erst gleichzeitig, später auch im Wechsel. So erfolgt eine Entwicklung vom rein motorischen Anschlagen zum gesteuerten, sanften Spielen der Tonflächen nach Bewegungsmustern, wie „im Kreis", rechts - links", „auf und ab klettern". Die Kinder singen und spielen die entsprechenden Töne.

Wenn die kleinen Schüler das geübt haben, kommen, ganz traditionell, die Kuckucksterz, die Leiermelodik, die Pentatonik, der Fünftonraum, Sexte, Oktave und der Quartauftakt hinzu, bis alle acht Töne des Instrumentes erklingen.
Ganz allmählich werden die Mini-Musiker - je nach Entwicklungsstand der Feinmotorik - schließlich an das Spielen eines „richtigen Liedes" herangeführt. So ist der Entwicklungs-Ehrgeiz ziemlich groß. Nicht selten werden diese ersten Stücke zu den absoluten Lieblingssongs.

Der Aufbau der einzelnen Unterrichtsstunden verläuft nicht starr linear (aufbauend), sondern geht auf die Fähigkeiten der einzelnen Schüler ein. Bekanntes wird immer wieder verfeinert sowie gefestigt. Ziel des Kurses ist keine starr schematische Schulung, sondern ein liebevoller, musikalischer Spracherwerb.

Und noch etwas erwähnt Werner Weidensdorfer mehr am Rande, umso faszinierender ist es jedoch. Wenn beim Unterricht mit der PixiPan mal jüngere Geschwister dabei sind, können diese zwar noch nicht laufen, krabbeln aber als Babys, angezogen von den Tönen der Instrumente, mit aller Entschiedenheit auf diese zu und versuchen, ihnen Laute zu entlocken.

Weiter geht es mit den so genannten „Kleinen Musikanten". Gespielt wird mit dem zuerst entwickelten Melodieinstrument „Teacher-SopranPan". Kinder im Grundschulalter erhalten nun Musikunterricht, der vergleichbar ist mit dem Anfang auf der Blockflöte. Die grundlegenden Elemente der Musik wie Melodie, Rhythmus, Harmonie und Notenschrift werden beim Spiel erlernt und idealerweise durch tägliches Üben gefestigt. Nach wie vor ist das Singen ein unverzichtbarer Bestandteil des Unterrichts.

An dieser Stelle sei ein weiterer Vorteil der TeacherPan erwähnt: Sie wird im Stehen gespielt, was die Entwicklung der musikalischen Motorik, aber auch die Konzentration auf den Lernprozess eindeutig begünstigt. Ein verstellbarer Ständer passt sich optimal der Größe der Kleinen an.

Grundsätzlich wird mit PlayAlong-Tracks gespielt, die die Kinder auch zu Hause - in unterschiedlichen Geschwindigkeiten - zum Üben verwenden. Alle Tracks für die Kleinsten und Arrangements für die erfolgreichen TeacherKids komponiert und produziert Werner Weidensdorfer selbst. Sie bilden die Basis für den Unterricht an den TeacherPans. Es handelt sich dabei nicht um beliebige Kindersongs, sondern um inhaltlich genau abgestimmte Lieder, die zur Hör-Erziehung beitragen und dafür sorgen, dass die Kinder die Musik stets im vollständigen Zusammenhang erleben. Hinzu kommt noch ein anderer Beweggrund für eigene Play-Alongs. „Ich wollte, dass sie auch die traditionelle Musik dieses Instruments lernen - den Calypso", sagt er und freut sich darüber hinaus, dass seine Kids mittlerweile einen völlig eigenen Stil entwickelt haben.

Schon ein Jahr später sind die Schüler für den Instrumentalunterricht oder den Chor vorbereitet. Diejenigen, die bei der TeacherPan bleiben wollen, erhalten nun einen altersgemäßen SteelPan-Musikunterricht.

Dem körperlichen Wachstum entsprechend wird im Alter von circa neun Jahren zur eine Quinte tiefer klingenden TeacherAltoPan gewechselt. Sie bringt einen vollen Klang in jedes Ensemble. Noten für die Alt-Blockflöte können übernommen werden. Begleit-Akkorde erhalten die richtige Fülle. Hinzu kommt das exklusive „Big-Mama"-Modell - die „TeacherTenor", die den dreistimmigen Liedsatz ermöglicht und eine Oktav tiefer als die Soprano gestimmt ist. Das absolute Highlight für die Kids ist jedoch der „3erTeacherBass". Dieses vom Preis her interessante Instrument bietet nun endlich Kindern im Grundschulalter die Möglichkeit, reichlich Tiefton-Erfahrung zu sammeln. Da alle Instrumente das gleiche Layout für die Tonanordnung aufweisen, lassen sich die erworbenen Grundkenntnisse in der Bewegung problemlos übertragen. Besonderes Augenmerk wird auch auf den Erwerb der „Bühnenfähigkeit" gelegt. Zahlreiche Auftritte stärken das Selbstvertrauen und entwickeln die künstlerische Präsenz der PanKids.

Ab einem Alter von 10 Jahren wird es dann noch spannender. Für alle, die eine professionelle Ausbildung an der SteelPan, bis hin zur Hochschulreife, anstreben, oder die die Pan als Amateur-Musiker oder -Musikerin spielen möchten, führt der Weg jetzt in den Orchesterraum. BasisInstrument für den Unterricht ist nach wie vor die Melodie-Stimme, die eigene SopranoPan. Hinzu kommt während der Orchesterproben ein frei gewähltes Instrument aus dem Alto, Tenor, Bariton oder Bass.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das TeacherPan-Konzept die musikalischen Fähigkeiten der Kinder entfaltet, musikalisches Verständnis und Sachkompetenz vermittelt und den Umstieg auf Profi-SteelPans oder jedes andere Instrument adäquat vorbereitet.

Der Erfolg gibt Werner Weidensdorfers Konzept Recht. 2006 erspielte die PanGanG den 1. Preis beim LandesFestival Folk + World Music NRW in Mönchengladbach. 2007 war sie „Special Guests" bei der Creole NRW in Dortmund. 2009 nahm sie als erste Steelband am LandesWettbewerb „Jugend Jazzt" teil.
Dort präsentierten die Jugendlichen ihr Vorspiel in absoluter Hochform. Sie beherrschen das professionelle SteelPan-Instrumentarium so perfekt, dass sie die Jury rundum überzeugten und den 1. Preis in der Kategorie „Medium Bands" erhielten. Im Rahmen des Preisträgerkonzertes spielten sie im legendären Jazzclub domicil in Dortmund, und das fachkundige Jazzpublikum war begeistert. Einige von ihnen, so zum Beispiel die Zwillinge Jonas und Justina, wurden bereits als 6-Jährige von Werner Weidensdorfer unterrichtet. Zehn Jahre verwandelten die einstigen Anfänger bereits in jungen Jahren in wahre Musikexperten.

Seit den 40er Jahren war es das von Carl Orff entwickelte Schulmusik-Instrumentarium, das den Schülergenerationen als Klangbasis diente. Durch die SteelPan, die ebenfalls bereits in den 40er Jahren entstand, hat es nun eindeutig einen starken „Mitbewerber" bekommen, durch den ein neuer weltmusikalischer Impuls in die Unterrichtsräume kommen könnte.
„Die SteelPan gehört in jede Schule", meint Weidensdorfer, der das Instrument gern auch im Rahmen des „Jedem Kind ein Instrument"-Projektes etablieren würde.

Erfolgreich angeboten werden die TeacherPan-Kurse seit Jahren in der Offenen GanztagsSchule im Dortmunder Stadtgebiet, sowie landesweit bei Projektwochen und Ferienkursen und WorkShops.


Für weitere Infos zum Steelpan-Musikausbildungskonzept steht Ihnen Werner Weidensdorfer gern zur Verfügung.
Tel: 01722363365
eMail: derwerner@teacherpan.de

Weitere Links:
http://www.pixipan.de/
http://www.teacherpan.de/
http://www.pangang.de/


Autorin: Ute Korinth

 

 


Login

Suche

Newsletter